Normahl

Haben 2018 in Hamburg gespielt.

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NoRMAhl schlagen zurück: "Friede den Hütten -Krieg den Palästen", ihr erstes Studio-Album nach zehn Jahren, erschienam 10. April 2015.
Unfassbare Polizeiwillkür, geradezu lachhafte Indizierungen (von mehr als 30-jährigen (!) Songs und eines Albums) im vorigen Jahr hat den Punkvierer aus Winnenden noch stärker zusammengeschweißt -und zu ihrem wohl stärksten musikalischen Manifest geführt. "Es ist mehr als nur eine Platte", sagt Sänger Lars Besa. Zwölf Songs –sechs eigene, sechs Bearbeitungen –sind zusammengefügt als raues gesellschaftspolitisches Statement zur Zeit. Und wenn es einen Beweis für das im Musikbusiness so oft strapazierte Wort "Kredibilität" gibt -hier ist er geführt: Ton für Ton, Zeile für Zeile. "Friede den Hütten –Krieg den Palästen" ist kein Album fürs Nebenbei hören. Es fordert, es mahnt: Zuzuhören. Ob bei den Eigentracks wie „Freiheit“, „Spaß“ oder „Sommer“ oder bei den rauen Neubearbeitungen von eigentlich leisen Liedern wie "Narrenschiff" (Reinhard Mey), dem „Kapitallistenlied“ (Kreisler) oder „Es ist an der Zeit“ (Hannes Wader). Aufgenommen in den Atlantis Studios von James Herter, gemastert vom legendären "Samson", ist es schlicht: ein Meisterwerk. Provokant, prägnant, hart.
Ziemlich genau 35 Jahre nachdem sie ihr erstes Demo aufs Band eines Kassettenrekorders einprügelten und als adoleszente Teenager ihren Frust herauskotzten, krönen die Urgesteine des Deutschpunks ihre Platten-Karriere mit einem satten Linkschuss ins Herz aller konservativen Pegida-Verharmloser und dumpfer Rechtspopulisten. Rund ein Jahr haben die Jungs von der Punkstelle an diesem Album gearbeitet. So lange wie nie zuvor -und so inspiriert wie selten. Konzentriert, konsequent und kompromisslos.
Dabei müssen sich nichts mehr beweisen. Haben ihre Mitte gefunden. Wissen um ihre Stärke. Sind souverän und doch hungrig. Sie, die "First Mover" des Punk. NoRMAhl waren immer die ersten, richtig abgesahnt und kommerzialisiert haben stets andere. Na und ! Deshalb werden ihre Songs immer wieder neu entdeckt, gehen ihre Streaming Raten längst ins Siebenstellige. 1980 galten NoRMAhl als die Wegbereiter des Deutschpunks; 1992 waren sie mit "Kein Hass im Wilden Süden" erste und ehrliche Mahner gegen Ausländerfeindlichkeit. Lange bevor es in Köln schick war,Ärsche erheben zu lassen oder in Frankfurt die Plattenindustrie eine als "Rock gegenRechts" getarnte Promotionparty schmiss, die wahren Helden gegen Hass aber ignorierte. Sie waren stets die Warner -und das auch lange vor den Anti-Pegida-Bewegungen. "Friede den Hütten -Krieg den Palästen", ist 2015 ist das richtige Motto in schwieriger Zeit.
Und wie groß die Fanbase auch heute noch immer ist, zeigt ein Beispiel vom vorigen Jahr. Nach dem Skandal um die Indizierung eines 32-jährigen NoRMAhl-Songs hatte eine Welle der Solidarität Deutschlands Dienstälteste Punkband erfasst. Fans gründeten eine Facebookseite namens "Bullenschweine in die Charts" und hievten den Track, zwischenzeitlich auf die Position 1 (!) der Amazon-Rock-Charts –und bis auf 3 in „I-Tunes-Charts“.
Auch der deutsche Blätterwald rauschte angesichts dieser überflüssigen Aktion eines übereifrigen Staatsanwalts, die schließlich in widerrechtlichen Hausdurchsuchungen bei den Bandmitgliedern mündete. Ob STERN, Welt, oder Tagesspiegel -sie alle berichteten.
Doch nachdem die Polizeiaktion nachträglich als „absolut rechtswidrig“ eingestuft wurde, kam drei Monate später prompt die Retourkutsche: 2014 später wurden neben „Bullenschweine“ noch drei weitere über 30 Jahre alte NoRMAhl -Songs indiziert sowie die Alben „Ein Volk steht hinter uns“ und „Verarschung Total“.
Anfang 2015 dann der nächste Schlag für NoRMAhl. Auch das Album „Live in Switzerland“, ebenfalls ca. 30 Jahre alt, wurde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert –das 3. indizierte NoRMAhl-Album!
Somit landete auch ein Stück kultureller Zeitgeschichte auf dem Index.
Denn ganz nebenbei hat die Indizierungsstelle dafür gesorgt, dass die Veröffentlichung ihrer gleichzeitig geplanten Werkschau „Die komplette Kollektion 1980–2015“, einer Box mit 15 CDs inkl. DVD mit abendfüllenden Spielfilm, EPK, bislang noch nie veröffentlichten Tondokumenten und einer kompletten Biografie, verworfen werden musste. „Denn“, so Lars Besa, „auch diese Alben gehören zu uns und unserer Biografie.“
Ihre ambilavente Gefühlslage angesichts dieses unverständlichen Skandals haben NoRMAhl in einem der wichtigsten Stückedes Albums verarbeitet: „Freiheit“ heißt es!
“Ich will nicht Jubeln ich will nicht schrein, für ein Land das mich nicht liebt–Denn ein Vaterland kann mir nur sein: ein Land wo es Freiheit gibt”


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